Kleine Schilderkunde zu Gefahrgut
Jeden Tag werden zig Tonen an Gütern auf deutschen Straßen, aber auch Bahnschienen, auf dem Seeweg oder per Flugzeug, transportiert. Verpackung und Kennzeichnung der Inhalte ist hier von zentraler Bedeutung, insbesondere bei dem Transport von Gefahrgut. Ist dieses nämlich nicht ausreichend geschützt, kann es unter Umständen zu Beschädigungen an der Lieferung kommen. Treten dabei Gefahrstoffe aus, ist das mit einem erheblichen Risiko für alle Beteiligten verbunden. Eine professionelle Kennzeichnung mit entsprechenden Gefahrgutaufklebern ist unerlässlich, um Rettungskräfte bei einem Unfall sofort über die besonderen Gefahren zu unterrichten und so größere Schäden zu verhindern. Was Sie dabei beachten müssen, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengetragen.
Was ist Gefahrgut?
Als Gefahrgut bezeichnet man Stoffe und Gegenstände, von denen aufgrund ihrer Eigenschaften oder ihres Zustands beim Transport Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung oder für Leben und Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt ausgehen. Das gilt für viele Chemikalien, Benzin und Heizöl, aber auch für Düngemittel, radioaktive Stoffe und wegen ihrer Infektionsgefahr auch für Klinikabfälle. Auch Gegenstände, die normalerweise mit keinem erhöhten Sicherheitsrisiko verbunden sind, können in großer Menge zu Gefahrgut werden, beispielsweise Feuerzeuge oder Sprühdosen.

Bei einem Unfall mit Gefahrgut ist besondere Vorsicht geboten. Eine entsprechende Kennzeichnung gibt Ersthelfern und Rettungskräften Aufschluss über die konkrete Gefahr.
Welche gesetzlichen Regelungen gelten für Gefahrgut?
Die Gefahrgutkennzeichnung folgt international den gleichen Vorschriften. So soll in allen Ländern ein einheitlicher Sicherheitsstandard gewährleistet werden. Es existieren verschiedene gesetzliche Regelungen, die neben der Bezettelung von Gefahrguttransportern auch die Pflichten der einzelnen Akteure sowie die Fahrzeugbeschaffenheit genau festlegen. Die wohl bedeutsamste Vorschrift innerhalb der EU ist das „Europäische Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße („Accord Européen sur le transport des marchandises dangereuses par route“), kurz ADR. Auf nationaler Ebene wurden diese Vorgaben in der „Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn, Binnenschifffahrt“ (GGVSEB) schriftlich fixiert.
Nach welchen Kriterien erfolgt die Kennzeichnung von Gefahrgut?
Immer wenn gefährliche Güter transportiert werden, muss das entsprechend gekennzeichnet werden. Je nach Art und Menge des Gefahrguts kann die Kennzeichnung auf unterschiedlicher Art und Weise erfolgen. Kleine oder freie Mengen werden gemäß ADR-Richtlinien mit einem Aufkleber oder einem Symbol versehen. Findet ein Transport von Stückgut mit einem LKW oder Container statt, ist das Anbringen von Warntafeln erforderlich. Die Kennzeichnung weist bestimmte Symbole und Ziffern auf, die verraten, um welche Art von Gefahrgut es sich konkret handelt. Das ADR teilt Gefahrgut in unterschiedliche Stoffklassen ein, die sich jeweils in ihren spezifischen Eigenschaften und den von ihnen ausgehenden Gefahren ähneln. Jede Klasse muss am Transportfahrzeug mit einem anderen Symbol gekennzeichnet werden. Alle Gefahrgutklassen, die derzeit Verwendung finden, sehen Sie in der folgenden Übersicht:
Gefahrgutklasse | Inhalt | Symbol |
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1 | explosive Stoffe und Gegenstände mit Explosivstoff | ![]() |
2 | gasförmige Stoffe | ![]() |
3 | entzündbare Flüssigkeiten | ![]() |
3 | entzündbare Flüssigkeiten | ![]() |
4 | entzündbare feste Stoffe | ![]() |
5 | entzündend wirkende Stoffe | ![]() |
6 | giftige Stoffe | ![]() |
7 | radioaktive Stoffe | ![]() |
8 | ätzende Stoffe | ![]() |
9 | verschiedene gefährliche Stoffe | ![]() |
Umweltgifte | umweltgefährdende Gefahrstoffe | ![]() |

Die Kennzeichnung von Gefahrgütern ist international geregelt, um einheitliche Sicherheitsstandards zu gewährleisten.
Was ist bei der Anbringung von Warntafeln zu beachten?
Die Vorgaben für die Anbringung der Warntafeln an LKWs und Containern sind genau festgelegt. Diese müssen orangefarben sein und eine rückstrahlende Oberfläche aufweisen, damit man sie auch im Dunkeln erkennen kann. Die Größe muss den Maßen 40 x 30 cm entsprechen. Auf der Warntafel befinden sich in der Regel zwei untereinander stehende Zahlen. Die obere Zahl entspricht der Gefahrnummer, die auf die jeweilige Gefahr, die von dem Gefahrgut ausgeht, verweist. Die untere Zahl stellt die UN-Nummer dar, die die spezifische chemische Substanz anzeigt. Oft sieht man hier die 33 in Kombination mit der 1203, was für die leicht entzündbare Flüssigkeit Benzin steht. Weist die Warntafel keine Ziffern auf, handelt es sich um den gemeinsamen Transport verschiedener Güter. In diesem Fall befindet sich die Gefahrgutkennzeichnung direkt auf der Verpackung des jeweiligen Gefahrguts.