Arbeitsbelastungen durch Pendeln
Immer mehr Deutsche nehmen für ihre Arbeit weite Wege in Kauf. Dass sich das auf Dauer negativ auf Gesundheit und Zufriedenheit auswirkt, ist naheliegend. Wie Arbeitgeber die zusätzliche Belastung für ihre Mitarbeiter möglichst weit einschränken können, zeigen wir in unserem Blog.
Die Zahl der Pendler steigt
Während im Jahr 1900 gerade einmal zehn Prozent der Deutschen ihre Heimatgemeinde verließen, um zur Arbeit zu kommen, sind es heutzutage schon 60 Prozent und damit rund 18 Millionen Erwerbstätige, die sich Berufspendler nennen dürfen. Auch die Pendelentfernungen werden immer länger und betragen mittlerweile im Schnitt bereits etwa 17 Kilometer. Faktoren wie Berufsverkehr und Zugverspätungen sorgen dafür, dass 8,5 Millionen Menschen länger als eine Stunde pro Strecke unterwegs sind, 850.000 etwa 90 Minuten und für eine Million Deutsche geht es sogar nur am Wochenende in die Heimat.
Gesundheitliche Risiken
Dass das auf Dauer zu erheblichen Belastungen führt, leuchtet ein. So klagen Pendler vermehrt über Kopf-, Rücken- und Magenschmerzen, leiden häufiger unter Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlafstörungen und neigen wegen mangelnder Bewegung zu Übergewicht. Aber auch auf die allgemeine Zufriedenheit wirkt sich Pendeln negativ aus.
So verwundert es wenig, dass auch die Burnout-Rate unter Berufspendlern deutlich höher ausfällt als bei Erwerbstätigen mit einem kurzen Arbeitsweg. Dabei ist erwiesen, dass schon ein Arbeitsweg von 45 Minuten je Strecke gesundheitliche Probleme nach sich ziehen kann. Hier sind Autofahrer – und das sind immerhin fast zwei Drittel aller Berufspendler – dem größten Stress ausgesetzt, da ihnen nach einem langen Arbeitstag noch einmal volle Konzentration bei der Autofahrt abverlangt wird. Hinzu kommt, dass sich aufgrund von Staus und Parkplatzsuche oft nur schwer einschätzen lässt, wie lange die Fahrt zum Arbeitsort tatsächlich dauert.
Bahnfahrer sind dafür anderen Stressfaktoren ausgesetzt. So haben Studien ergeben, dass schon geringe Zugverspätungen die Pendler unter enorme Anspannung versetzen. Die Gefahr von Rücken- und Gelenkschmerzen ist hier noch größer, da Bahnfahrer zur Rush Hour oft nicht einmal einen Sitzplatz ergattern und lange Zeit im Stehen verbringen müssen. Da man mit vielen Menschen auf engem Raum in Kontakt kommt, besteht hier zudem eine erhöhte Infektionsgefahr.
Was Arbeitgeber tun können
All diese Faktoren wirken sich negativ auf Motivation und Produktivität des Mitarbeiters aus. Es ist die Aufgabe des Arbeitgebers, den Angestellten im Rahmen eines guten betrieblichen Gesundheitsmanagements Möglichkeiten aufzuzeigen, um besser mit der zusätzlichen Belastung umzugehen, denn gänzlich vermeiden lässt sich das Pendeln oft nicht.
Sinnvoll sind beispielsweise flexible Arbeitszeiten, die es Autofahrern ermöglichen, den Berufsverkehr zu umgehen und Mitarbeitern, die mit der Bahn anreisen, den nahenden Herzinfarkt erspart, wenn mal wieder ein Zug ausfällt. Außerdem könnte man darüber nachdenken, kostenfreie Parkplätze auf dem Betriebsgelände anzubieten, damit Autofahrer keine zusätzliche Zeit auf die lästige Parkplatzsuche verschwenden müssen. Stellt man Bahnfahrern Laptop und Smartphone zur Verfügung, profitieren beide Seiten davon, da Mitarbeiter so schon auf ihrem Arbeitsweg mit der Arbeit loslegen können. Eine weitere Alternative wäre ein fester Home-Office-Tag pro Woche, der dem Angestellten eine kurze Auszeit vom Pendleralltag ermöglicht.
Ermutigen Sie Mitarbeiter, die mit dem Auto anreisen, falls möglich Fahrgemeinschaften zu gründen. Gesellschaft mindert die psychische Belastung und Fahrer können sich abwechseln. Auch wenn Sie Jahreskarten für öffentliche Verkehrsmittel oder Benzingutscheine zur Verfügen stellen, werden Ihre Mitarbeiter dies sicher zu schätzen wissen – und das stärkt das Verbundenheitsgefühl zum Betrieb.
Wer die Belange seiner Angestellten nicht beachtet, riskiert, dass deren Motivation und Produktivität auf Dauer erheblich abnimmt und davon haben beide Seiten wenig. Deshalb sollte jeder verantwortungsvolle Arbeitgeber es sich zur Aufgabe machen, Berufspendler so gut es geht zu entlasten.
Gefährdungsbeurteilung: Psychische Belastung berücksichtigen
Arbeitgeber sind dazu verpflichtet, die mit der Arbeit verbundenen Gefährdungen für die Mitarbeiter zu ermitteln, zu beurteilen und geeignete Gegenmaßnahmen aufzuzeigen. Dabei sollten neben physischen Faktoren auch psychische Belastungsfaktoren Berücksichtigung finden. So fordert der Gesetzgeber explizit eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen.
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